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GASTELTERN GESCHICHTEN

Familie Wiedemann

Familie Wiedemann

Die Familie Wiedemann aus Kaufbeuren ist eine der Gastfamilien, die mit am längsten dabei ist. Sie wissen es gar nicht mehr genau, aber mindestens seit der Jahrtausendwende standen sie durchgängig als Gasteltern für den Internationalen Kammerchor-Wettbewerb Marktoberdorf und Musica Sacra International zur Verfügung. Schon ca. 20 Mal haben sie Gäste aus Argentinien, Belgien, Schweden, Frankreich, Tibeter aus der Schweiz, USA, Philippinen, Russland, Ukraine, Kongo, Südafrika und Deutschland aufgenommen. „Im Normalfall“, so erzählt Dorothea Wiedemann, „waren wir früher an Pfingsten immer im Urlaub. Als wir jedoch einmal bei der Rückfahrt stundenlang am Brenner im Stau standen, wollten wir nicht mehr wegfahren und holten uns deshalb die Welt zu uns nach Hause.“ Und sie waren von Anfang an begeistert. „Einmal Gasteltern, immer Gasteltern“ trifft bei den Wiedemanns zu 100 Prozent zu.

Anfangs hatten sie nur einen Gast, später zwei und „wenn mal Not am Mann“ war, nahmen sie auch drei Gäste auf. „Und es war immer Not am Mann“, erzählen die Wiedemanns lachend. Gerade den sozialen und kulturellen Austausch mit den Gästen haben sie immer sehr genossen. Probleme mit den Gästen gab es nie. Die Argentinier rechtzeitig aus ihren Betten zu holen war wohl nicht immer leicht, denn die sind die frühen Auftritts- und Probezeiten einfach nicht gewöhnt. Sylvana Valsessi, die Dirigentin des argentinischen Chores, die auch bei den Wiedemanns zu Gast war, meinte nur, „so könnten wir auf keinen Fall leben“. Mit Merna aus Südafrika hatten die Wiedemanns ein schönes Erlebnis: sie hatte in ihrem ganzen Leben noch niemals alleine geschlafen und sollte jetzt in einem Einzelzimmer übernachten. Deshalb suchte sie mitten in der Nacht Zuflucht im Nebenzimmer bei ihren beiden männlichen Chorkollegen. Verstaubte Matratzen wurden aus dem Dachgebälk heruntergeworfen und dienten als Notbett.

Einzig „ein wenig fad“ fanden die Wiedemanns ihre mormonischen Gäste aus Salt Lake City (USA). Sie hatten an Gesprächen und Diskussionen, sowie an gemeinsamen Unternehmungen keinerlei Interesse. „Da fehlte uns einfach der kulturelle Austausch und das fanden wir dann schon sehr schade“, so Richard Wiedemann.

Dass die Gäste aus dem Kongo überaus hungrig waren und täglich um Mitternacht nicht nur eine Brotzeit, sondern ein komplettes Menü zu sich nehmen wollten, darauf stellte sich die Familie schnell ein. Dass Deutsche in der Regel alles selber machen, vom Putzen über Kochen und Gartenarbeit, konnten die afrikanischen Gäste kaum fassen. 

Ihr intensivstes Gasteltern-Erlebnis verbinden die Wiedemanns mit Gästen aus Sibirien (Russland). Nachdem zwei Sängerinnen des Lehrerinnenchors aus Krasnojarsk Gäste im Allgäu waren, lud eine davon, Irina, die Familie Wiedemann in ihre Heimat nach Krasnojarsk ein. In den folgenden Jahren bestand ein loser E-Mail-Kontakt, der aber genau in dem Moment abbrach, als sich die Wiedemanns fünf Jahre später zu einer Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn an den Baikalsee und einem Halt in Krasnojarsk entschlossen hatten. „Wir teilten das Irina mehrmals mit, doch als wir leider nichts mehr von ihr hörten, kamen uns schon Zweifel, ob wir überhaupt noch wirklich willkommen sind“, so Richard Wiedemann. Doch der lang geplanten Reise tat dies keinen Abbruch“. Die Wiedemanns fuhren mit der Transibirischen Eisenbahn los und machten trotz allem Halt in Krasnojarsk. Dort konnten sie immerhin über eine Dolmetscherin den damaligen Chorleiter ausfindig machen. Dieser teilte ihnen mit, dass es in seinem Chor insgesamt drei Irinas gab und machte sich sogleich auf die Suche nach der „richtigen“. „Die Hoffnung auf ein Wiedersehen hatten wir damals schon so gut wie aufgegeben“, so Richard Wiedemann enttäuscht. „Als wir dann in Krasnojarsk eine Ausstellung besichtigten, stürmte plötzlich ein Wirbelwind in Gestalt einer modisch gekleideten Dame auf meine Frau zu und umarmte sie herzlich.“ Als die Wiedemanns ziemlich irritiert schauten, rief die Dame: „Ich bin Irina - kennst du mich nicht?“ Und sie war es tatsächlich; in Frisur und Haarfarbe etwas verändert. „Wir hätten sie wirklich nicht mehr wiedererkannt“, so Richard Wiedemann.

Die Wiedersehens-Freude war dann natürlich besonders groß. Irina und ihr Mann hatten sich spontan frei genommen und luden ihre deutschen Gäste auf eine ausgedehnte Sightseeing-Tour ein. „Wir waren völlig begeistert, da uns Irina zu Plätzen führte, die wir ohne sie niemals gesehen hätten“, so Richard Wiedemann. „Außerdem erfüllte sie mir meinen lang gehegten Traum eines Ingenieurs, nämlich den Besuch eines der größten Wasserkraftwerke der Erde, dem Jenissei-Staudamm“. Aber es sollte nicht nur bei der Besichtigung bleiben, auch eine Motorboot-Rundfahrt wurde kurzerhand für die Wiedemanns organisiert. Abends, nach einem gemeinsamen Besuch von Irinas Chorprobe, wurde für die deutschen Gäste groß aufgetischt und alle Bilder von damals, als Irina in Marktoberdorf war, nochmals angesehen. Natürlich wurde auch ausführlich geklärt, warum der Kontakt direkt vor der Reise so plötzlich abgebrochen war. Irinas Mann hatte den Arbeitgeber und damit auch die E-Mail-Adresse gewechselt und sie hatten vergessen, die neue Adresse Wiedemanns mitzuteilen. Alle waren sehr froh, dass man sich trotz des unabsichtlichen Kommunikationsfehlers doch noch getroffen hat. Der Abend wurde sehr lang und lustig, schließlich sollte die Reise der Familie Wiedemann am nächsten Tag bereits weitergehen.

Überwältigt von dieser großen Gastfreundschaft und Spontanität, für Freunde alles liegen und stehen zu lassen, bestiegen Wiedemanns am nächsten Tag den Zug nach Irkutsk und an den Baikalsee und führten ihre geplante Reise fort. An „ihre Irina“ mussten sie jedoch noch lange denken. Für die Wiedemanns war das der absolute Höhepunkt ihrer großen Sibirien-Reise. Kein Wunder also, dass sie sich auch dieses Jahr sofort wieder als Gasteltern angemeldet haben.
 

Bildunterschrift:
Die Gastfamilie Wiedemann aus Kaufbeuren mit argentinischen Gästen in der Dreifaltigkeitskirche Kaufbeuren.

Foto: Wiedemann

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